Lernen


An der Freien Humanistischen Schule beschäftigen sich Kinder mit sehr unterschiedlichen Dingen, ganz nach ihren Interessen und Wünschen. Manche lesen, schreiben oder rechnen, viele reden miteinander, manche arbeiten allein, andere in Kleingruppen. Sie spielen Logikspiele am Computer, bauen Vogelhäuschen, häkeln, stricken, zeichnen und malen viel, klettern, turnen, fahren Waveboard. Sie machen physikalische und chemische Experimente, kochen, backen und philosophieren. Sie lernen Sprachen, Geschichte und Erdkunde, beschäftigen sich mit dem Bau von Musikinstrumenten, töpfern, filzen, spielen mit Lego und Bauklötzen, schreiben Gedichte, schreiben mit Hand, Schreibmaschine oder am Computer, bauen Boote oder machen Ausflüge. Und vieles mehr.

In den ersten Lebensjahren lernen Kinder so viel wie später nie wieder.

In dieser Zeit lernen Kinder völlig frei, also gänzlich ohne Lehrplan.

Nur etwa 30 % des menschlichen Lernens findet in Bildungsinstitutionen statt.

Kernpunkt unseres Konzeptes ist die Überzeugung, dass jedes Kind lernen möchte! Kinder müssen nicht mit Wissen gefüllt werden, sondern sie müssen die Möglichkeit haben, zu entdecken, Fragen zu stellen, sich umzusehen, neugierig zu sein und zu entscheiden, was und wie sie lernen möchten. So werden sie selber Akteure ihres Lernens und übernehmen die Verantwortung für ihren Lernweg.

Wir verstehen insofern unter lernen auch mehr als bloßen Wissenserwerb. Für uns gehört zum selbstbestimmten Lernen ebenfalls dazu herauszufinden, was ich lernen möchte, Wege zu finden, dies zu ermöglichen, zu entscheiden, wie ich vorgehe, auszuprobieren mit dem Risiko einen Fehler zu machen (und wiederum daraus zu lernen), sich mit offenen Augen umzusehen und so die Verantwortung und Gestaltung für das eigene Lernen und Leben zu übernehmen.

Aufgabe der Erwachsenen ist es, die Schüler bei ihren Lern- und Lebensprozessen zu begleiten, zu unterstützen und inhaltliche Impulse zu geben.

Selbstbestimmtes Lernen

Wir gehen davon aus, dass jedes Kind das Bedürfnis hat, seine Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse ständig zu erweitern, kurz, sich weiterzuentwickeln und zu lernen. Lernansatzpunkt ist dabei dort, wo das Kind gerade mit seinen Interessen und Fähigkeiten steht, nicht ein vom Lehrer festgelegter Lehrplan. Die Neugier spornt das Kind zum Lernen an. Insofern gilt es, diese Neugier wachzuhalten bzw. nicht mit vorgefertigtem "Wissen" zu ersticken.

Dabei ist es von Mensch zu Mensch und je nach Lebensphase verschieden, worauf sich Neugier und Lernlust gerade richten. Wir respektieren und akzeptieren, dass jeder das Recht hat, seine eigenen Wege zu gehen.

Entscheidend für das Lernen ist die von innen kommende (und nicht von außen drückende) Motivation und eine einladende, anregende Umgebung. Deshalb bietet die Schule vielfältige Lern-, Bewegungs-, Spiel- und Erfahrungsmöglichkeiten, stellt unterschiedliche Lernmaterialien zur Verfügung und sucht außerschulische Lernorte auf.

Altersgemischtes Lernen

Die Schüler an der Freien Humanistischen Schule lernen altersgemischt. Jüngere Schüler orientieren sich an älteren Schülern, ahmen diese nach und lassen sich bereitwillig etwas erklären. Die Älteren wiederholen, strukturieren und reflektieren beim Erklären ihr Wissen. Die Älteren können noch einmal klein sein und die Jüngeren finden Orientierung und Vorbilder. Vorgreifendes und rückblickendes Lernen ist somit eine win-win-Situation für beide Seiten.

Fragen stellen

In vielen Schulen stellen Lehrer Fragen, auf die sie die Antwort schon wissen - und die Schüler machen die Erfahrung, dass sich die Lehrer nicht dafür interessieren, was sie zu dieser Frage denken, sondern lediglich, ob sie die "richtige" Antwort wissen. Wir wollen wieder zurückfinden zum Ursprung und Sinn von Fragen, nämlich zu fragen, weil man etwas wissen, etwas herausfinden möchte und gespannt ist auf die Antwort.

Nicht die Lehrer sollen bei uns die Fragenden sein, sondern die Schüler. Und die Lehrer sollen Antworten geben, persönliche, individuelle Antworten - bezogen auf Wissen oder Einstellungen oder Erfahrungen. Wir wollen das Wissen-Wollen über vorgefertigte Antworten stellen, die Suche nach dem Ergebnis über das Ergebnis.

Zeit

Durch die weitgehend freie Zeiteinteilung können sich die Schüler intensiv einer Sache widmen und zwar so lange, wie sie möchten, seien es 3 Minuten, 3 Stunden oder 3 Wochen. Erst wenn sie entscheiden, dass sie jetzt etwas anderes machen möchten, dann hören sie auf, machen Pause oder suchen sich etwas Neues.

Manchmal haben Misserfolge und Demütigungen dazu geführt, dass Kinder für einige Zeit den Zugang zu ihrer Freude am Lernen verloren haben. Sie zeigen dann häufig Vermeidungsstrategien - und zwar meist gerade in den Bereichen, die ihnen schwer fallen - oder sie scheinen nichts zu tun. Wir begeben uns dann auf Schatzsuche und nicht auf Fehlersuche, wenden uns bewusst von der Defizitorientierung ab und setzen bei den Stärken an. Und dann bemühen wir uns, gemeinsam mit dem Kind und seinen Eltern die zugrunde liegenden Ängste abzubauen und es dabei zu unterstützen, seine eigenen Interessen und Motivation wiederzufinden.


Die ausführlichen Konzepte zum Download

Grundschulkonzept der Freien Humanistischen Schule

Oberschulkonzept der Freien Humanistischen Schule


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